Wie entsteht der Preis der THG-Quote?

Die THG-Quote, oder Treibhausgasminderungsquote, ist ein zentrales Instrument zur Reduktion von CO2-Emissionen im Verkehrssektor. Sie verpflichtet Mineralölunternehmen, ihre Treibhausgasemissionen zu senken oder entsprechende Zertifikate zu kaufen. Auf diese Weise wird Geld von der Mineralölindustrie in die E-Mobilität umverteilt. Doch wie entsteht der Preis für die THG-Quote und warum schwankt er so stark?

Die Mechanismen hinter dem Preis

Der Preis der THG-Quote wird primär durch das Prinzip von Angebot und Nachfrage bestimmt. Verschiedene Faktoren beeinflussen das Marktgeschehen und führen zu Preisschwankungen:

  1. Angebot und Nachfrage: Wenn mehr Zertifikate benötigt werden, als vorhanden sind, steigt der Preis. Umgekehrt sinkt er, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt.
  2. Politische Entscheidungen und gesetzliche Vorgaben: Veränderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen können direkte Auswirkungen auf die Marktpreise haben. Zum Beispiel kann eine Erhöhung der Quote zu einer erhöhten Nachfrage und damit zu steigenden Preisen führen.
  3. Markteinflüsse und wirtschaftliche Faktoren: Allgemeine wirtschaftliche Trends und die Preise für Biokraftstoffe oder erneuerbare Energien spielen ebenfalls eine Rolle.
  4. Internationale Abkommen und Ereignisse: Globale Ereignisse wie der Ukraine-Krieg haben direkte Auswirkungen auf die Energieversorgung und damit auch auf die THG-Quote. So führte der Krieg 2022 zu einem erhöhten Einsatz von Kohlekraftwerken in Deutschland, was den Emissionsfaktor für Strom erhöhte.

Gründe für aktuelle Preisschwankungen in 2023/2024 oder: Warum ist der Preis der THG-Quote aktuell so niedrig?

Der Preis der THG-Quote ist in letzter Zeit stark gefallen. Einige der Hauptgründe hierfür sind:

  1. Erhöhter Emissionsfaktor für Ladestrom: Die Anpassung des Emissionsfaktors durch das Umweltbundesamt hat dazu geführt, dass weniger CO2-Einsparungen pro E-Auto zertifiziert werden können, was den Marktpreis der Quote senkt.
  2. Verdächtige Biokraftstoffimporte aus China: Der Import von möglicherweise falsch deklarierten Biokraftstoffen aus China hat den Markt überschwemmt und die Preise gedrückt.
  3. Einfache Erfüllung der Quote durch Mineralölkonzerne: Die aktuelle Quote ist gering und für die Unternehmen noch zu einfach zu erfüllen. In der Folge gibt es ein Überangebot an Zertifikaten im Verhältnis zur aktuellen Höhe der Quote, was den Preis senkt.

Zukunftsaussichten

Es bleibt unklar, ob die Preise für die THG-Quote in naher Zukunft wieder steigen werden. Die Marktbedingungen sind komplex und von vielen unvorhersehbaren Faktoren abhängig. Sollten jedoch strengere gesetzliche Vorgaben oder eine Erhöhung der Quote eingeführt werden, könnte dies zu einer Stabilisierung oder sogar Erhöhung der Preise führen.

Fazit

Der Preis der THG-Quote wird durch ein Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, politischen Entscheidungen und internationalen Einflüssen bestimmt. Aktuelle Preisschwankungen sind auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen, darunter Änderungen im Emissionsfaktor, verdächtige Biokraftstoffimporte und die relative Einfachheit der Quotenverpflichtung für Mineralölkonzerne. Die zukünftige Preisentwicklung bleibt schwer vorhersehbar, wird vermutlich aber auf absehbare Zeit auf einem geringen Niveau verbleiben.

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